Sonntag, 12. Juli 2009

Guiyang

Ist die Hauptstadt der Nachbarprovinz Guizhou, welche innert 11h mit dem Zug erreicht wird.

Für mich ist es hauptsächlich Umsteigepunkt nach Guilin (weitere 13h Busfahrt), doch nutze ich die Gelegenheit mir das Zentrum kurz anzuschauen. So bin ich bereits morgens um 07am auf der Strasse und beobachte, wie die Stadt erwacht. Gruppenmässig wird zu Tai Chi, Gymnastik, Tanz, Trommel- Drachen-, Kreiselspiel, Schwertkunst, etc. animiert. Um 09am beginnt der Verkehr zu stocken, doch das hält die Gruppen nicht ab weiterzumachen. Die Leute hängen ihre Taschen vertrauensvoll an Zäune, Bäume und Masten als ob sie von den berüchtigten chinesischen Taschendieben nichts gehört hätten. / Rauchen und Sporttreiben verstehen einzelne geschickt miteinander zu kombinieren.

Die beiden empfohlenen Tempelanlagen muss man zwischen den Häusern suchen. Interessanter scheinen mir mehr die Straßenverkäufer. Abgesehen von Massagen, Kräutern und Friseuren, kann man sich hier zahnärztlich versorgen lassen.

Die Polizei schaut vorbei, und bittet die Straßenverkäufer, ihre Stände zu räumen. Sie machen dies und installieren sich 4m weiter hinten erneut.
Ältere Herren bringen ihren Vogel im Käfig mit in den Park und diskutieren mit ihresgleichen. Der Vogel ist so was ähnliches wie ein Eintrittsticket in diesen Club – ohne geht es nicht.
Und noch was für die Wasserbauer: der Fluss wird nicht mit einem Rechen gereinigt, sondern ober- und unterhalb des Klappwehres verkehren je ein Boot mit Besatzung und Reinigungsnetzen, um den Schmutz einzusammeln.
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Nach dem Vietnambesuch ist man verwirrt, dass man Chinesen beim bescheissen nicht erwischt.
Die Chinesen sind ein ungewohnt liebes Volk. Doch stimmt, dass die Chinesen:
- Gegenstände statt in den Abfalleimer auf den Boden werfen (und somit tausende von Arbeitstellen schaffen)
- beim anstehen drängeln, um in einer Milliardengesellschaft nicht unterzugehen (dieses Verhalten mögen sie von anderen nicht)
- einem teilweise mit miserablen Kundenservice überraschen, da es genügend andere potenzielle Kunden gibt. (schlicht andere Denkweise)
- es hier Taschendiebe gibt! (habe ich von den meisten Ländern auch gehört)
- sie Verkaufsgegenstände unter 100US$ falsch beschriften, um u.a. die Schlauheit der Touristen zu prüfen. // "Der" Chinese verhandelt auch gerne über den Preis. So bestätigt er sich täglich sein Verhandlungsgeschick. Deshalb reagieren hier die Verkäufer mit einem Verhandlungsspielraum von 10-90%!
- vom Tourismus profitieren. Sehen sie grosse Geldnoten, versuchen sie einiges, um die mit List in eigenen Besitz zu bringen. Oft versuchen sie eine Abhängigkeit zu schaffen und diese zu ihren Gunsten auszunutzen.
- ab und zu in Denklöcher fallen
- sie laut sind
- sie wenig Rücksicht nehmen auf andere
Vielleicht könnte ich noch mehr negative Punkte aufzählen, doch vermögen diese kaum hunderte von positiven Punkten zu verdecken (ausser man erwähnt nur die negativen Punkte☻). Wie Ihr erkennt, habe ich mich auch in diesem Lande anklimatisiert.