Samstag, 6. Juni 2009

Phnom Penh

Kurz nach meiner Ankunft fällt mir auf, wie Leute in den Pärken aktiver sportlicher Bewegung nachgehen; sei es Federball oder Gruppengymnastik zu Musik.

Der Royal Palace. Blick zum Speisesaal. Der Koenig lebt weiterhin in diesem Palast. Er hat jedoch kaum noch politischen Einfluss.


...und da kommt auch schon die schwarze Seite der Geschichte: Genozid der Roten Khmer. Ursprünglich hatten sie eine tolle Idee und wollten den Unterschied von Arm und Reich abschaffen, doch scheiterte die Art der Umsetzung im Genozid. Dies dauerte von 1975 bis 1979. Es soll das Jahr "Null" neu geschrieben werden. Viele Kulturschätze wurden stark beschädigt, um zu zeigen, dass man neue Wege zu beschreiten bereit ist und sich nun von den alten Strukturen löst. Leute die studiert oder reich sind oder eine andere Meinung vertraten als die Partei, wurden als behindernd für die Umsetzung eingestuft. Sie wurden festgenommen und gefoltert (Ertränkungsängste etc. - habe ich doch kürzlich auch schon aus Guantanamo gehört) So sollen Informationen zum Freundeskreis geklärt werden um sich vor weiteren feindlichen Gegengedanken zu schützen. Der Folterprozess wurde an verschiedenen Orten durchgeführt so auch in Phnom Penh in einer ehemaligen Schule, die zum Office S21 umbenannt wurde. Hier gelten andere Regeln (beachte u.a. Punkt 6). Es gab KEIN Entkommen.

Originale Blutflecken am Boden der "Gefängniszellen". Die Räume sind eng und sie wurden gefüllt. Die Hygiene war schlecht. Die gefangenen durften keiner Tätigkeit nachgehen.

Umgebracht wurden die Menschen an einem entfernteren Ort, auf einem chinesischen Friedhof: täglich ca. 20Menschen. Munition war zu teuer, weshalb man sich etwas anderes einfallen lies und dazu laut musizierte, um gegen aussen Heiterkeit vorzutäuschen. Studierte Leute wurden mit folgendem Trick gefasst: man gab Neuwahlen an und Interessenten können sich an einem gewissen Tag an einem gewissen Ort darüber erkunden - wer erschien, kam nicht mehr nach Hause zurück.
Hier ist ein Monument zur Gräueltat. Auf 17 Ebenen sind die Gebeine von ca. 8'000 Menschen gestapelt. 17 Ebenen, weil die Rote Khmer am 17. April 1975 an die Macht kam.

Einige Jahre später hat es in der Gegend stark gerochen. Als man der Quelle nachging, stiess man auf Massengräber. In Phnom Penh wurden ca. 20'000 Menschen getötet. Einige von ihnen verhungerten, die anderen unterschrieben das Einverständnis zu ihrer Hinrichtung - so mussten sie keine Folter mehr erleiden.

Es wurden in Kambodscha ca. 2Mio Menschen des eigenen Volkes umgebracht. Das S21 wurde vom Mathematiker Kaing Guek Eav alias „Duch“ geführt. Er steht diesen Montag erneut vor Gericht. Duch gibt sich kooperativ, versteckt sich jedoch hinter den damaligen Parteivorgaben. Wer diese nicht strikte befolgte, wurde umgebracht. (Deshalb wurden auch gewisse Führer umgebracht, was im Volk jedoch zu Missverständnissen führte). Er gibt sich lediglich die Verantwortung zur Eliminierung der Gefangenen - von der Art wie das Leben der Babies beendet wurde, will er nichts gewusst haben.
Durch einschreiten der vietnamesischen Truppen, wurde den Gräueltaten ein Ende gesetzt. Man drückt sich mir mitzuteilen, worin der Profit der Vietnamesen lag, sich nach 30Jahren Krieg im eigenen Land, eigene Soldaten im Nachbarland einzusetzen. So lassen wir es bei der offiziellen Version, dass es aus Freundschaft geschah.

Das ist lediglich ein Blick in ein Wohnquartier. Man gewähnt sich erstaunlich rasch an diese Bilder.


Ich hatte eine kleine Muskelzerrung und suchte ein Spital zur Untersuchung auf. Die Dame an der Rezeption hat verstanden, dass ich ein gesundheitliches Problem habe und meinte, ich solle den Raum 110 betreten, es käme ein Arzt zu mir und kümmere sich um mich. Ich landete somit in der Notfallstation: jemand litt unter Epilepsie und zuckte, jemandem wurde ein kurzer chirurgischer Eingriff vorgenommen und jemandem wurde ein zweites Leben geschenkt. Von diesem Anblick her fühlte mich geheilt, habe das Spital verlassen und den Ärzten Zeit für die dringenden Fälle gelassen.